Archiv nach Autor: klaussturm

Ich freue mich, dass Sie, lieber Surfer, auf diese Seite geraten sind und auch einiges von Interesse gefunden haben. Wenn man allerdings unter einem „Blog“ ein Online-Tagebuch versteht, dann ist diese Webseite kein eigentlicher Blog, sondern meine Möglichkeit, gelegentliche Erfahrungen und Gedanken zu allen möglichen Themen und Anlässen öffentlich zugängig zu machen.
Die meisten Beiträge sind ja Buch-Rezensionen, die großen Teils auch bei amazon publiziert sind. Diese Webseite ist die Nachfolge meiner Homepage http://www.klaussturm.de/, auf der man auch etwas mehr zu meiner Person lesen kann. KS

Carl Orffs „CARMINA“ in Eschweiler

von Wolfgang Wynands

Städtische Musikgesellschaft ,,zaubert“ die ,,Carmina Burana“ auf die Bühne. Großes Werk, großer Aufwand – nicht nur vor den Kulissen.

ESCHWEILER Ja, dann spielen wir doch mal die Carmina von Orff – und schon stehst du da und hast keine gegossene Kirchenglocke. Die hat der Komponist aber eigentlich im Werk vorgesehen. ,,Wir hätten die aus der Kapelle in Lohn nehmen können, aber da hätten uns die Lohner wohl mit Sicherheit den Puls gefühlt“, lacht Thomas Graff, Vorsitzender der Städtischen Musikgesellschaft. Die SM hat die ,,Carmina Burana,‘ trotzdem,,hingekriegt“. Und wie …!

Restlos ausverkauft

Am Ende auch mit einer,,Englischen Woche“ Probenarbeit vor dem Konzert – Proben vorher konnten wegen der Sommerferien nicht stattfinden. Das Publikum in der hoffnungslos ausverkauften Aula des Städtischen Gymnasiums Eschweiler spendete am Ende jedenfalls minutenlang stehende Ovationen für das Orchester und den Chor der Städtischen Musikgesellschaft und Dirigent Jeremy Hulin….

Weiterlesen…. die ganze Rezension aus der Aachener Zeitung

https://epaper.aachener-zeitung.de/data/11875/reader/reader.html?social#!preferred/0/package/11875/pub/23876/page/18/content/301889

Die AfD und das fatale Erbe der sog. „Konservativen Revolution“

Hubert Milz: „Konservative Revolution“ zu „Liberalismus“

„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“ ERICH KÄSTNER

Großalarm im politischen Berlin 2023 angesichts der jüngsten Umfragewerte der AfD, die dort mit 19% als zweitstärkste Partei hinter der CDU firmiert. Deutungs-versuche und Schuldzuweisungen an die „Ampelregierung“, die sich selbst auch fragt, was sie eventuell falsch gemacht habe. Stichworte wie „Heizungsgesetz“ oder „Migrationspolitik“, sowie „undemokratisches Regierungshandeln ohne Mandat der Bürger“ sind die Aufmacher der Kritik am derzeitigen Zustand der Republik. Große Ratlosigkeit. Hat man den Bürger wirklich aus den Augen verloren, oder hat man versäumt, dem Bürger die Notwendigkeiten einer liberalen – d.h. freiheitlichen – Gesellschaftsordnung klarzumachen? Oder hat man die politische Agitation bestimmter rechte Gruppierungen gegen das System der Bundesrepublik Deutschland einfach unterschätzt? Ein Fall für den Verfassungsschutz und nicht für die Bürger?

Allen, die etwas präziser wissen wollen, was sich hinter dem Publikumserfolg der AfD verbirgt, sei das gerade 2023 erschienene unscheinbare Büchlein von Hubert Milz „Konservative Revolution zu Liberalismus“ sehr empfohlen. Lässt der etwas spröde Titel eher an eine Arbeit für ein politisches Uni-Seminar erscheinen, so liest sich der Text aber als eine profunde politische Auseinandersetzung zu diesem Thema. Geht es dem Autor zwar vornehmlich gegen die Vereinnahmung des echten Liberalismus als sozio-ökonomischen Gesellschafts- und Wirtschaftskonzepts durch die Vertreter einer sog. „neokonservativen“ Bewegung, die sich als die wahren Erben eines liberalen Gesellschaftsmodells präsentieren, so wird man doch erstaunt sein zu erfahren, mit welchem ideologischem Gedankengut der vergangenen deutschen Geschichte das Deutschland von heute konfrontiert wird.

Namen wie Carl Schmitt, Edgar Julius Jung, Armin Mohler (und einige andere mehr) werden vielen von uns kaum bekannt sein. Aber es sind zum Teil namhafte geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus aus den 1920-er Jahren, auf die sich die intellektuellen Wortführer dieser sogenannten „neokonservativen Revolution“ von 2023 berufen. Es sind jene Leute, die die politische Aktion der AfD steuern, und denen jede Kritik an dem derzeitigen politischen Deutschland recht ist, um das politische System der heutigen Bundesrepublik zu untergraben.

Zwar „wiederholt sich die Geschichte nicht – Verhaltensmuster aber schon“, wie der Autor vor dem Anfangskapitel seines Buches zitiert, aber genau deshalb ist hohe Wachsamkeit geboten angesichts des Erfolges dieser Partei beim Wahlvolk. Ohne unbedingt daran erinnern zu müssen, dass Adolf Hitler 1933 demokratisch an die Macht kam, existieren ja aktuell demokratisch gewählte Regierungen mit deklariert illiberalen Parteiprogrammen z.B. in Ungarn, Polen und der Türkei. Das demokratische Wahlsystem allein ist also noch keine Garantie für ein freiheitliches Gesellschaftsmodell. Das erfordert nämlich neben den politisch unabhängigen Richtern des Rechtsstaates auch den freiheitlich-liberalen Bürger, der den Wert der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu schätzen weiß. Sollten wir also eventuell vergessen haben, dass wir für dieses Modell auch aktuell politisch kämpfen müssen gegen seine rechten wie linken Gegner?

Auch wenn die fast überbordende Fülle zitierter Literatur in den Fußnoten dieses Büchleins dem Leser vielleicht zu aufdringlich erscheinen mag, das Buch überzeugt durch die detailreiche Kraft seiner zitierten Belege. Fünf Sterne für diesen aktuell dringlichen Beitrag. (KS 2023)

WAS SOLL DAS?

Gedanken an Weihnachten 2022

Bei der Suche nach Weihnachtsmotiven in meinem Fotoarchiv für die Festtagskorrespondenz , begegnete mir das obige Bild: Die berühmte Mosaikmadonna aus der Apsis der Hagia Sophia in Istanbul, die dem islamisch-osmanischen Bildersturm Gott sei Dank entgangen ist. Eine wunderschöne Arbeit der Mosaik-Künstler des 6. Jahrhunderts.

Jedoch sehr ungewöhnlich und auffällig für die damalige künstlerische Tradition, in der die Mutter des Jesuskindes als Himmels-Kaisermutter dargestellt ist, hier dieser besorgt irritierte, ganz menschlich fragende Blick von Mutter und Kind: „Was soll das? Was macht ihr da mit uns, mit mir und meinem Sohn?“.

Eine Frage, die seit damals bis heute aktuell scheint, wo die Mutter Jesu seit dem 19. Jahrhundert vor allem als Jungfrau mit Rosenkranz um die gefalteten Hände – und ohne ihr Kind zu erscheinen hat. Ist ihr Kind denn seitdem nicht mehr wichtig so , möchte man heute fragen?

Heute vielleicht auch ihr fragender Blick auf die Formen unserer Weihnachtsseligkeit, die natürlich zurecht ein Ausdruck der Freude über die Geburt dieses Kindes sein sollte, das die Welt veränderte – eine Veränderung, die so nicht zu erwarten und verbunden war mit einem so bitteren Schicksal für das Kind und seine Mutter. Möge im Ringen um eine menschlichere Zukunft dieser Welt das, was diese Veränderung seitdem an Gutem in der Welt bewirkt hat, nicht verloren gehen. 

Also auch in 2022 – anlässlich der Feier dieses Geburtstages – ein frohes Weihnachtsfest und ein „Glück auf!“ – mit der gemeinsamen Hoffnung auf bessere Tage im neuen Jahr 2023 – besonders für die arme Ukraine, auch wenn die Prognosen dafür nicht so gut sind. Aber die Geburt dieses Kindes hat uns gelehrt, auch Unglaubliches erhoffen zu dürfen. (KS 12-2022)

SARANGAN 1943 – 1948

Horst H. Geerken: „Hitlers Griff nach Asien“ – Band 6

SARANGAN – 1943 bis 1948 Eine deutsche Schule in Indonesien und ihre Leiterin Lydia Bode

Ein neues Buch der Reihe „Hitlers Griff nach Asien“ des Autors Horst H. Geerken ist gerade erschienen. Wie der Autor schreibt, hätte er bei der Veröffentlichung der ersten beiden Bände von „Hitlers Griff nach Asien“ nie ein so großes Echo erwartet, dass sich die Reihe auf 6 bzw. 7 Bände erweitern würde. Aber immer neue authentische Zeugnisse und aufgefundene Dokumente erforderten einfach weitere Veröffentlichungen.

Das Projekt Sarangan wurde ja schon in Band 3 der Reihe vorgestellt. Wie aber dort schon erkennbar, konzentrierte sich das Leser-Interesse nicht mehr so sehr auf den „Griff (die Ambitionen) Hitlers auf Asien“ bzw. Indonesien als vielmehr auf die Konsequenzen seiner Politik für das konkrete Schicksal und Verhalten der in Indonesien lebenden Deutschen, die – obwohl weit entfernt von den Kriegsschauplätzen in Europa – doch erbarmungslos in den Mahlstrom der internationalen Folgen des 2. Weltkrieges hineingezogen wurden. Ihre Erfahrungen vor, während und nach dem Ende dieses Krieges sind daher das bestimmende Thema.

Der gerade neu erschienene Band 6 ist exklusiv dem Leben und Schicksal von Frau Lydia Bode gewidmet, die als spätere Leiterin der Deutschen Schule in Sarangan für die deutschen Frauen und Kinder in Indonesien eine besondere Rolle spielen sollte. Ihr Leben und Wirken erscheint exemplarisch – exemplarisch im Sinne von beispielhaft außergewöhnlich, aber auch exemplarisch, weil so ähnlich dem Schicksal vieler deutscher Frauen im Indonesien jener Zeit.

Wir Leser können Lydia Bodes Leben detaillierter nachvollziehen, weil sie sehr reflektiert über ihre Erfahrungen berichtet hat, und diese Aufzeichnungen dankenswerter Weise durch ihren Sohn zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Da das Buch im außergewöhnlichen Format von Din A 4 publiziert wurde, vermitteln die gedruckten Kopien der eng beschriebenen Schreibmaschinenseiten dem Leser den literarischen Nachlass Frau Bodes sogar als graphisch erfahrbaren Eindruck.

Dass Lydia Bode einmal zur wichtigsten Person der Deutschen Schule in Sarangan in Ostjava werden würde, war bei ihrer Ankunft in Indonesien im Jahre 1922 nicht vorhersehbar. Sie war als Ehefrau mit ihrem Mann Werner- August Bode, einem Missionar der evangelischen Kirche, nach Niederländisch Indien ausgereist und wirkte an seiner Seite 18 Jahre lang sehr engagiert in der christlichen Missionsarbeit in Tomohon (Nord-Celebes) und in Sukabumi (West-Java) unter einheimischen Frauen und Mädchen. Auch ihre vier Kinder kamen in dieser Zeit auf die Welt.

Dieser Abschnitt ihres Lebens änderte sich schlagartig am 10. Mai 1940 mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die bis dahin neutralen Niederlande. Was danach folgte, war für die deutsche Gemeinde im holländischen Kolonial-Indonesien der katastrophale Zusammenbruch der Gemeinsamkeit des kolonialen Zusammenlebens zwischen Holländern und Deutschen. Alle etwa 3000 in Indonesien lebenden Deutschen wurden ohne Ansehen von Person und eventuell verdienstvoller Funktion für die holländische Kolonialregierung verhaftet, enteignet und – Männer und Frauen getrennt – in Konzentrationslager abtransportiert, wo sie bis 1942 unter entwürdigend primitiven Verhältnissen eingesperrt blieben.

Der nationalistisch entfachte Hass auf alles Deutsche, und selbst das Verhalten bisher befreundeter Holländer, machte alle fassungslos. Lydia Bode schreibt dazu: „… auch im Hass können Menschen sich überbieten, und sogar Christen können sich davon so beherrschen lassen, dass sie jedes Maß für Recht und Unrecht verlieren …“  Ihr Ehemann Werner, – obwohl in Anstellung bei der holländischen Bibelgesellschaft – wird diese Verhaftung nicht überleben, da er einer der 410 unglücklichen Deutschen war, die im Januar 1942 mit dem Gefangenentransport des Dampfers „Van Imhoff“ im indischen Ozean ertranken.

Mit der Eroberung Niederländisch Indiens im Jahre 1942 durch das mit Hitler-Deutschland verbündete Japan ändert sich das Schicksal der verbliebenen deutschen Frauen und Kinder wieder dramatisch. Die in den Lagern verbliebenen deutschen. Frauen und Kinder waren frei, und zehntausende holländische Frauen und Kinder mussten nun bis August 1945 das elende Leben als Gefangene in japanischen Konzentrationslagern erleiden.

Auf Drängen deutscher Behörden in Berlin wird 1943 das Projekt Deutsche Schule Sarangan gestartet. Bis 1948 wird der abgelegene Erholungsort in den Bergen Ostjavas zum Refugium der deutschen Frauen und Kinder in Indonesien. Um zu ermessen mit welchen Aufgaben und Schwierigkeiten das verbunden war, muss man die im Buch zitierten Dokumente lesen.

Dass diese Schule trotz allem ein Erfolg werden konnte, ist zu einem guten Teil der Kompetenz und kreativen Energie Lydia Bodes zuzuschreiben. Etwa 15 Lehrerinnen und Lehrer bestreiten ehrenamtlich einen geordneten Unterricht. Lydia Bode selbst gibt 33 Stunden Unterricht pro Woche in den Fächern Deutsch, Geschichte, Anthropologie, Bahasa Indonesia und evangelische Religion. Da sie die einzige Lehrkraft ist, die fließend Indonesisch beherrscht, ist sie für dieses Pflichtfach Lehrerin in allen Klassen. Ein in das Buch integrierter ausführlicher Erfahrungsbericht des deutsch-holländischen Schülers Harald de Haan mit dem Titel „Meine Geschichte“ gibt auf fast 100 Seiten Auskunft über das Leben und Lernen der Schüler in Sarangan.

1945 wieder eine neue Situation: Durch die Kapitulation Japans im August 1945 verliert das Projekt Sarangan seinen militärischen Schutz. Indonesien hatte durch seine Führer Sukarno und Hatta seine nationale Unabhängigkeit proklamiert, die aber von den zurückkehrenden Holländern nicht akzeptiert wurde. Eine verworrene Situation für alle Beteiligten. Die junge Republik muss ihren Souveränitätsanspruch in einem vier Jahre dauernden brutalen Krieg gegenüber der alten Kolonialmacht Holland verteidigen – eine sehr bedrohliche Phase auch für Sarangan, das aber trotz allem unter dem Schutz der indonesischen Armee TNI bis 1948 weitergeführt werden konnte. Zu deren jungen Offizieren hatte Lydia Bode einen guten Kontakt, da 1946 in Sarangan die Kadettenschule SORA gegründet wurde, in der die indonesischen Kadetten durch Lydia Bode Deutschunterricht bekamen. Diese persönlichen Kontakte sollten u.a. bis in die 1960-er Jahre für die guten Beziehungen zwischen Deutschland in Indonesien sorgen.

Für Lydia Bode bedeutete das Jahr 1948 die erneute demütigende Verhaftung und Enteignung durch die holländischen Kolonialbehörden, und ein Jahr später 1949 ihre Ausweisung und Deportation nach Deutschland. Unter dem Vorwurf, Sarangan sei ein „Nazi-Nest“, sie selbst sei eine Nazi-Frau und eine „Niederland-feindliche-Person“, wurde ihr jegliches Recht auf Rückgabe ihres konfiszierten Vermögens abgesprochen. Der unbewiesene Vorwurf eine Nazi-Frau zu sein, – sie war es dezidiert nicht – hatte wohl eher den politischen Hintergrund, dass sie eine erwiesene Befürworterin der Unabhängigkeit der Republik Indonesien war und sich damit gegen die Kolonialpolitik Hollands positioniert hatte.

Eine touristische Reise nach Indonesien im Jahr 1961 verschaffte ihr aber die Freude und Genugtuung, ihre vielen indonesischen Freunde und Bekannten zu besuchen und zu erleben, dass ihre Arbeit auch als christliche Missionarin so gute Früchte getragen hatte.

Fazit

Kein Buch für jedermann. Aber für alle, die etwas genauer wissen und erfahren wollen, was sich damals in Indonesien zugetragen hat, ist es eine Fundgrube an dokumentarischem Material. Der Deutschen Schule Sarangan und ihrer Leiterin Lydia Bode wurde von dem Autor Horst H. Geerken mit diesem Buch ein würdiges Denkmal gesetzt. Die vielen Fotos und Dokumente vermitteln ein eindringliches Bild des Lebens und Überlebens der Menschen in einer ungeheuer dramatischen Epoche des vergangenen Jahrhunderts – der schlussendlichen Kolonialgeschichte Indonesiens.  (KS – Okt 2022)

„Hallo Bandoeng! Hoort u mij? Dit is Den Haag!”

Die Funkstation Malabar, die Firma Telefunken und ein Jubiläum von Horst H. Geerken

Mit dem legendären Anruf „Hallo Bandung, hört ihr mich? Hier ist Den Haag“ eröffnete am 7. Januar 1929 die holländische Königinmutter Emma die reguläre Telefonverbindung zwischen der Sendestation Malabar in der Nähe der Stadt Bandung/Java im heutigen Indonesien und der Funkzentrale Kootwijk in Holland. Die Entfernung zwischen den beiden Sendestationen betrug über 12.000 km, und die Möglichkeit über eine solche Entfernung direkt zu telefonieren, war in der damaligen Zeit eine technische Sensation, die 1922 mit der Inbetriebnahme der Sendestation Malabar begann. Die technische Leitung oblag der deutschen Firma „TELEFUNKEN“, die von der holländischen Regierung beauftragt worden war.

In diesem Jahr 2022 wäre also ein Jubiläum zu feiern, das aber  sowohl aus holländischer wie auch deutscher Sicht mit etwas gemischten Gefühlen betrachtet werden wird: Die ehemals stolze holländische Kolonie „Nederlands Indie“ ist Vergangenheit – heißt heute Indonesien, und die stolze deutsche Weltfirma „TELEFUNKEN“ von damals gibt es ebenfalls  nicht mehr.

Über beide Themen jedoch gibt auch heute noch viel zu erzählen. Und das tut Horst H. Geerken in seinem jüngsten Buch „Die Funkstation Malabar“, das trotz der Covid-19 bedingten Recherche-Einschränkungen zeitgerecht zu diesem Jubiläum 2022 fertig wurde. Und wer könnte besser und kenntnisreicher davon erzählen als der Autor Horst Geerken, der selbst von 1963 bis 1981 mit der Generalvertretung der Firma TELEFUNKEN für Südostasien mit Sitz in Jakarta beauftragt war.

Wer sein Buch Der Ruf des Geckos gelesen hat, ist ja schon ein wenig über Leben und Arbeit des Autors in Indonesien informiert. In diesem neuen exquisiten Büchlein geht es vor allem um die Geschichte der drahtlosen Telegraphie und die entscheidenden wissenschaftlichen und technischen Leistungen der ehemaligen deutschen Firma TELEFUNKEN bis in unsere Tage.

Für uns Heutige, die rund um die Uhr mit Satelliten-TV versorgt werden und mit einem Tippen auf unser Smartphone einen Videochat mit einem Bekannten im „antipodischen“ Australien führen, können uns eigentlich nicht wirklich vorstellen, welch ungeheure technische Probleme mit der Eröffnung der interkontinentalen Kurzwellen-Funktelegraphie zu bewältigen waren.  Die vielen Fotos und Dokumente aus diversen Archiven in Geerkens Buch verschaffen einen faszinierenden Überblick über diese Geschichte, die mit der Errichtung der Sendestation Malabar einen ersten Höhepunkt erreichte.

Fazit

Während Leser mit wenig „funk-affinen“ Vorkenntnissen bei der selbstverständlichen Verwendung technischer Fachbegriffe vielleicht etwas überfordert sein könnten, ist das Buch für mit Funktechnik vertraute Leser eine wahre Fundgrube an Details der Funktechnik. Für sie wird vor allem der Exkurs in die Geschichte ihrer Technik lehrreich und interessant sein – sehr authentisch erzählt durch den passionierten Funkamateur Horst H. Geerken. Trotz der oben genannten kleinen Einschränkung fünf Sterne für dieses hochinteressante Buch.  (KS 04-2022)

Warum wurde Jesus verraten?

Passionsgedanken 2022

Beim Stöbern in meinem Bücherregal fiel mir zufällig das Exemplar der Zeitschrift NATIONAL GEOGRAPHIC vom Mai 2006 in die Hände mit der Titelfrage, warum Jesus verraten worden sei. Ein etwas ungewöhnliches Thema für eine Zeitschrift, die eigentlich nur seriöse geographische Themen publiziert. Aber der aufsehenerregende Fund eines Papyrus in den 1970er Jahren in der oberägyptischen Wüste war der Redaktion die Publikation dieses Artikels wert. Immerhin war dieser Fund der bedeutendste nach den Nag Hammadi Papyri 1945. Nach Jahren subtiler konservatorischer Arbeit war es 2005 gelungen, die fast 1000 Teilchen des Manuskripts zusammenzusetzen und zu entziffern. Dann die Überraschung: Der Papyrus enthält in koptischer Schrift den fast vollständigen Text des bisher nicht bekannten „Judasevangelium“. In diesem Evangelium wird behauptet, dass der Verräter Christi eigentlich sein treuester Jünger gewesen sei. Wie das denn?

Für uns Normalchristen ist die Antwort auf die Frage, warum Jesus verraten worden sei, seit über 2000 Jahren eigentlich recht klar: Laut Auskunft der vier kanonischen Evangelien wurde Jesus durch seinen Jünger Judas Iskarioth an seine jüdischen Gegner verraten und von ihnen an die Römer ausgeliefert, die ihn dann kreuzigen ließen. Und warum? Weil Jesus von der Jerusalemer Tempelaristokratie als Ketzer gesucht und den Römern als gefährlicher Rebell vorgeführt wurde, wobei Judas als geldgieriger Dieb und Informant für den „Judaslohn“ von 30 Silberlingen ihnen zu Diensten war. (in heutiger Währung etwa € 10.000 – also kein Kleingeld, auch für damalige Verhältnisse) Dass Judas später seine Tat, sich das Leben nahm und sich mit einem Strick erhängte, war das Gottesgericht über seinen Verrat. Und seither ist sein Name das Synonym für schändlichen Verrat.  

Ohne diesen Verrat und den Kreuzestod Jesu gibt es nach christlicher Deutung aber keine Erlösung der Menschheit und auch keine frohen Ostern der Christenheit. Ein religiöses Dilemma und ein gewaltiges historisches Drama, das die biblischen Autoren da entfalten. Passionsspiele wie z.B. die von Oberammergau oder die Matthäus- und Johannespassion J.S. Bachs lassen Zuschauer und Zuhörer etwas von der emotionalen Dramatik dieser Erzählung erfahren.

Was ist daran historisch?

Lassen sich diese Erzählungen mit ihren Ereignissen und handelnden Personen auch historisch belegen? Viele Christen halten das ja für selbstverständlich. Immerhin geht es um eine ganz zentrale Angelegenheit ihres christlichen Glaubens und zudem um das Verfahren und die Hinrichtung des offenbar unschuldigen Menschen Jesus, um einen historischen Justizmord von weltgeschichtlicher Bedeutung, zu dem ein Mann namens Judas nicht unerheblich beigetragen haben soll.

Grenzen wir das Problem etwas ein: Die überwiegende Mehrheit der Historiker hält es für historisch plausibel, dass der jüdische Prediger Jesus, eine historische Person war und von der römischen Besatzungsmacht etwa um das Jahr 30 n. Chr. in Jerusalem als Rebell gekreuzigt wurde. Kreuzigungen von Rebellen aber waren für die römische Militärpraxis ein übliches Tagesgeschäft, für das keine besonderen Prozesse geführt wurden. Aber diese Kreuzigung wurde nicht vergessen. Die Bewegung, die später Christen genannt wurde, bezog sich ausdrücklich auf diesen gekreuzigten Jesus und seine Lehren.

Aber fast alle zur Passion Jesu gehörenden Begebenheiten und Akteure sind historisch nicht fassbar, sondern erfahren ihre Gestalt allein durch die neutestamentlichen Schriften, insbesondere durch die vier kanonischen Evangelien nach Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Literaturgeschichtlich sind es mythologische Erzählungen, die fast hundert Jahre nach dem Tode Jesu für ein bestimmtes Publikum verfasst wurden und samt und sonders auf mündlichen Erzählungen beruhen. Das gilt auch besonders für die Person des Judas.

War Jesus ein Gnostiker?

Man muss nun wissen, dass in den ersten dreihundert Jahren der christlichen Kirche eine ganze Reihe von Evangelien in Umlauf waren, von denen sich aber nur die heute uns geläufigen – die sog. vier kanonischen – Evangelien erhalten haben, weil die offizielle Reichskirche unter Strafandrohung ab etwa 380 n.Chr. entschied, dass diese als einzig „wahre“ Evangelien gelesen und gebraucht werden durften. Damit waren alle anderen – noch offensichtlich im Umlauf begriffenen – heiligen Schriften geächtet, somit auch das „Judasevangelium“. Deshalb die Überschrift des koptischen Papyrus: “Der geheime Bericht der Offenbarung, die Jesus im Gespräch mit Judas Iskarioth verkündete“, in demChristus den Judas als den besten Jünger qualifizierte: “Du wirst sie alle übertreffen. Denn du wirst den Menschen opfern, der mich kleidet.“ (Zitat)

Die etwas kryptische Sprache verrät das gnostische Umfeld, in dem das Evangelium als griechischer Text im 2. Jahrhundert wohl entstanden ist. Entscheidend für die gnostische Sicht der Welt ist, dass der „göttliche Funke“, das „göttliche Licht“ in unserem irdischen Körper gefangen ist und erst durch den Tod aus ihm befreit wird. Diese Erkenntnis, griechisch: Gnosis, sei entscheidend für das Heil des Menschen. Auf unseren Text im Judasevangelium angewandt, ist Judas der qualifizierte Helfer für Jesus, der ihm ermöglicht seine göttliche Berufung durch seinen Tod zu erfüllen, ihn also von seinem „menschlichen Kleid“ befreien wird. Nichts also von einem schändlichen Verrat am geliebten Meister, wie ihn die kanonischen Evangelien dem Judas unterstellen.

Alternative Deutung der Passion möglich?

Das provoziert die Frage, ob denn eine alternative Deutung der Passionsgeschichte und der Rolle des Judas überhaupt denkbar ist. Die offizielle kirchliche Dogmatik praktisch aller christlichen Konfessionen schließt eine solche Version aus. Für die Figur des Judas, egal ob historisch oder nicht, ist das besonders tragisch. Sein Name Judas, der nichts anderes bedeutet wie Jude, ist symbolisch für die religiös begründete Judenfeindschaft der historischen christlichen Kirche, die den Juden als Volk vorwarf, seinen gottgesandten Messias verraten und für den Tod Jesu verantwortlich zu sein.

Die biblische Exegese kann heute nachweisen, dass diesen judenfeindlichen Texten des NT der historische Konflikt der jungen Christengemeinden mit ihrer Heimatsynagoge im ersten nachchristlichen Jahrhundert zugrunde liegt, der literarisch in die Jahrzehnte zurückliegende Passionsgeschichte Jesu zurück projiziert wird – mit Nachwirkungen bis heute.

Das Judasevangelium zählt zu den sog, gnostischen Evangelien, deren Anspruch auf historische Authentizität noch dürftiger ist als die der anderen Evangelien. Und es ist sicher, dass Jesus kein Gnostiker gewesen sein kann, weil die Gnosis-Bewegung erst im 2. Jahrhundert entstand. Aber – und ich formuliere es als Frage: Wäre es nicht denkbar, dass Jesus seinen Tod als Preis für das Kommen des Reiches Gottes erwartete? Sah er sich doch berufen, die Ankunft dieses göttlichen Reiches zu verkünden als Erfüllung der Prophezeiungen der Propheten Israels.

Auch nach der Darstellung der kanonischen Evangelien war Jesu Predigt und sein Bewusstsein erfüllt von der eschatologischen Erlösungserwartung durch Gottes Eingreifen in die jüdische Geschichte. Hat Jesus etwa die Rolle des zum Leiden verurteilten „Gottesknechts“ des Propheten Jesaja auf sich persönlich projiziert und damit seinen Tod in Kauf genommen, sich geopfert?  Judas wäre in dieser Version der eingeweihte tragische Helfer Jesu, der an dieser Rolle aber verzweifelte und sich das Leben nahm, als nach dem Tod Jesu das erwartete Reich Gottes sich doch nicht ereignete.

Wir wissen das nicht, wie so vieles nicht in der biblischen Jesustradition, auch wenn sich die kanonischen Evangelien den Anschein geben, als wüssten sie über alle Details Bescheid. Sie wissen es de facto nicht und widersprechen sich in vielen Punkten.

Mir scheint die oben angedeutete Version psychologisch plausibler als die mythologisch geprägten Erzählungen und Deutungsbilder der biblischen Tradition im Neuen Testament, die in der christlichen Dogmengeschichte zu theologisch monströsen Überzeugungen ausarteten – von der Präexistenz Jesu als zweite göttliche Person über die Jungfrauengeburt bis zu den Dreifaltigkeitsdogmen der frühen Konzilien und dem päpstlichen Unfehlbarkeitsdogma des 1.Vatikanums im Jahre 1871.  „Ein Gramm Literaturkritik hätte der Welt viele Tonnen theologischer Spekulation ersparen können.“ meint der Theologe Peter de Rosa in seinem Buch „Der Jesus-Mythos“

Dass der elende Tod am Kreuz des armen Mannes aus Nazareth nicht das Ende dieser Evangelien ist, sondern nach dem traurigen Karfreitag der frohe Ostersonntag eines auferstandenen Christus kommt, ist der erfreulichere Teil der Passionsgeschichte. Aber ohne diesen entscheidenden Moment des Jesus-Mythos wäre auch keine Passionsgeschichte erzählt worden. Das jedoch ist eine weitere Geschichte, die einer eigenen Betrachtung bedarf. (KS 04-2022)

Das brutale Ende einiger Illusionen

Es ist Fakt! Der russische Präsident Putin führt offiziell im Namen Russlands gegen das Nachbarland Ukraine einen Krieg, den man unter Androhung von Gefängnisstrafen in Russland nur „Militärische Spezialoperation“ nennen darf. Viele Menschen in Europa – selbst in der Ukraine – wollten diese Bedrohung bis zuletzt nicht glauben, auch wenn seit 2015 mit der Annexion der Krim im Osten des Landes von Russland bewaffnete Separatisten in einem de facto-Krieg mit ukrainischen Streitkräften sind.  Jetzt aber ist für die allermeisten Ukrainer der 24. Februar 2022 das vorläufig brutale Ende einer Illusion, der Illusion vom erhofften friedlich-demokratischen Weg in eine bessere Zukunft in einem vereinten Europa.

Mit dem Wort Illusion bezeichnet man laut Wörterbuch „eine beschönigende, dem Wunschdenken entsprechende Selbst-täuschung über einen in Wirklichkeit weniger positiven Sachverhalt“. Auch für viele von uns ist nach den Erfahrungen des 2. Weltkrieges und dem Zusammenbruch der kommu-nistischen Sowjetunion ein Krieg in Europa eine unvorstellbare Untat.  Deswegen bedeutet für uns Europäer dieser Krieg das Ende der fast naiven Illusion von Freiheit und Frieden als einer selbstverständlichen Sache, die in Europa niemand bezweifeln dürfe. Putins Krieg erzwingt eine deprimierend bittere Lehrstunde, in der wir realisieren müssen, dass eben nicht alle Menschen auf diesem Planeten in gleichen Kategorien denken wie wir.

Es ist angesichts der heutigen Situation müßig zu spekulieren, ob Putin diesen Krieg gewagt hätte, wenn die Ukraine Mitglied der NATO gewesen wäre. Aber um Putins Russland nicht zu provozieren, verhinderte Deutschland 2008 mit seinem Veto die Aufnahme der Ukraine in die NATO.  Man wollte damals einfach nicht wahrhaben, dass man es mit Putin, dem angeblich „lupenreinen Demokraten“ Gerhard Schröders, in Wahrheit mit einem nationalistisch skrupellosen Autokraten zu tun hatte, dem jedes Mittel recht war und ist, seine national-revisionistischen Ziele und die Erhaltung seiner Macht durchzusetzen: Unterdrückung der Opposition, Ausschaltung kritischer Medien, Krieg in Tschetschenien, Krieg in Georgien, Krieg in Syrien, Mord an politischen Konkurrenten und kritischen Journalisten. Das alles glaubte auch Frau Merkel – die damalige Bundeskanzlerin – in ihren vielen Gesprächen mit Putin irgendwie ausblenden zu können. Sie sprach ja Russisch genug, um auch in Putins Muttersprache mit ihm über seine Politik reden zu können und verteidigte noch nach der Annexion der Krim 2014 den Bau der Gasleitung Nordstream 2 als rein wirtschaftliches Projekt.

Man hielt ihm immer noch zugute, dass er im Jahre 2000 zu Beginn seiner Amtszeit als Präsident dem Ausverkauf Russlands durch sich skrupellos bereichernde Oligarchen ein Ende setzte – und übersah dabei, dass sich im Laufe der Zeit mit ihm selbst und seinem engsten Kreis ein neuer Club rücksichtlos reicher Oligarchen etablierte. Das alles unter der Fahne eines wieder international respektierten Russlands, dessen Ende als Sowjetunion Putin als „die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnete und die er unter der Fahne seines neuen Russlands revidieren will. Er weiß, dass er damit die Empörung und den Widerstand der westlichen Demokratien zu erwarten hat. Aber in fast pubertärer Manier möchte er der Welt zeigen, dass er stark genug sei, sich diesen Tort leisten zu können, da der Westen sicher nur mit Protesten reagieren würde. Er möchte in Russlands Geschichte eingehen als der Mann, der Russland wieder zu der ihm zustehenden nationalen Größe geführt und der Ukraine den Platz in einem Großrussland zugewiesen hat, der ihr infolge der russischen Geschichte zustehe. Das soll einmal auf seinem Denkmal stehen.

Diese national-historischen Überzeugungen Putins hätten auch unsere Politiker und Politikerinnen als politische Profis durchschauen und ihr Agieren entsprechend ändern können. Aber man versteckte sich lieber hinter dem Slogan „Wandel durch Handel“ und der Überzeugung, dass sich auch autoritäre Autokraten an Verträge und Abmachungen halten würden und die guten Geschäfte zwangsläufig in einer rechtstaatlichen Demokratie münden würden. Hauptsache man redete weiter miteinander und die Geschäfte liefen gut.

Spätestens seit der nächtlichen Rede Putins vor dem Einmarsch seiner Truppen in die Ukraine und der genannten Gründe dieses Einmarsches müssten doch allen – selbst Putin – die Parallelen zu Hitlers Annexion der Tschechoslowakei 1938 aufgefallen sein. „Sudentendeutsche gehören zu Deutschland und die „Rest-Tschechei“ hat sich Deutschland unterzuordnen“ (Hitler) und „Russen gehören zu Russland, die Ukraine als Staat hat kein Existenzrecht“ (Putin).  Eine primitiv nationalistische Ideologie aus dem 19. Jahrhundert, von der man glauben wollte, dass sie mit Hitlers Nazideutschland aus der Welt verschwunden sei. Eine unserer Illusionen über den Zustand der Welt, eine dem Wunschdenken entsprechende Selbsttäuschung. Sich selbst zu betrügen, hat aber niemandem gut getan.

Es ist aber auch eine Illusion Putins zu glauben, dass sein nationalistisch unterdrückerisches Regime, das sich mit Lügen und Gewalt an der Macht halten will, den Willen der Menschen nach Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung auf Dauer brechen kann. Er sollte sich selbst seinem national-historischen Unsinn noch einige Stunden Weltgeschichtsstudien gönnen. Er wird es nicht tun, weil er meint, er wisse genug über die Menschen und ihre Geschichte. Er war ja beim KGB.   (KS 25-02-2022)

Es heißt, das erste, was im Krieg stirbt, sind Wahrheit und Anständigkeit. Auch diesmal starben sie schon vor dem Krieg (Wolfgang Reus)

Nachtrag: Der dümmste Spruch seit 1968 – spätestens seit Februar 2022: „Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin.“ Als wartete der Krieg darauf, bis einer da hingeht!

Siehe auch

1. ARTE- Doku: Krieg in Europa – Das Ukraine-Drama

2. „In Putins Kopf“ Über Putins politisch-ideologische Motive das außerordentlich informative Gespräch mit dem französischen Philosophen Michel Eltchaninoff

„Ich bin die Tradition. Ich bin die Kirche“

 

Hubert Wolf: DER UNFEHLBARE 

Pius IX. und die Erfindung des Katholizismus im 19. Jahrhundert

Die Überschrift „Ich bin die Tradition, ich bin die Kirche“ ist ein historisch belegtes Zitat des Papstes Pius IX., mit dem er während einer privaten Audienz an 18. Juni 1870 höchst aufgebracht den Kardinal Guidi anherrschte, weil der in der Konzilsaula des Petersdomes in Rom in der Diskussion um die beabsichtigte Verkündung des Dogmas der päpstlichen Unfehlbarkeit die Ansicht vertreten hatte, dass der Papst nur dann ein Dogma verkünden dürfe, wenn er in Übereinstimmung mit allen Bischöfen und der Tradition des Glaubens der Kirche sei.

Wie man weiß, hat weder die theologische Ansicht des gedemütigten Kardinals Guidi, noch die Uneinigkeit der versammelten Bischöfe Papst Pius IX. daran gehindert einen Monat später am 18. Juli 1870 – während des 1.Vatikanischen Konzils – die persönliche Unfehlbarkeit des Papstes zum Dogma der katholischen Kirche zu verkünden. Der Papst als absoluter religiöser Monarch, der allein berechtigt ist, zu entscheiden, was katholisch und nicht katholisch sei. Die Bischöfe haben seither nur beratende Funktion und Konzilien sind eigentlich entbehrlich. (Für theologische „Insider“ die Stichworte „Ordentliches Lehramt“ und „Jurisdiktionsprimat“)

Pius IX., alias Giovanni Maria Mastai Ferretti – hatte Erfahrung im Verkünden von Dogmen. Schon 1854 hatte er der Welt das Dogma der „Immaculata Conceptio beatae Mariae Virginis“, – der „Unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria“ verkündet, ohne sich darum zu kümmern, ob das auch die ungeteilte Glaubenstradition der christlichen Kirche seit ihren Anfängen gewesen war.

Die katholische Welt von 1854 war offensichtlich begeistert von diesem Dogma, nachdem dann auch 1858 dem 14-jährigen Mädchen Bernadette Soubirous in Lourdes die Gottesmutter als „Immaculata conceptio“ erschienen war – und zwar allein – ohne ihren Sohn Jesus auf dem Arm – in blauweißem Kleid mit dem Rosenkranz in den gefalteten Händen. Der Himmel schien Pius IX. religiöse Dogmatisierung durch ein Wunder zu bestätigen, zumal in den folgenden Jahrzehnten dann noch mehr als hundert Marien-Erscheinungen der Immaculata gemeldet wurden.

Das alles ist im Buch des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf nachzulesen, der es unternommen hat, eine detaillierte Biografie dieses Papstes und seine Bedeutung für die katholische Kirche bis heute vorzulegen. Der Untertitel von der „Erfindung des Katholizismus“ wird so manchem Katholiken nicht gefallen. Aber sollte er das Buch gelesen haben, wird ihm klar werden, dass der sog. „Katholizismus“ Pius IX. nicht die katholische Kirche der fast 2000-jährigen Geschichte ist, sondern eine ideologische Verengung des religiösen Bewusstseins und der Glaubenslehre darstellt, für die eine historische Situation der römisch-katholischen Kirche im 19. Jahrhundert in ihrem Abwehrkampf gegen die Moderne und die persönlichen Ansichten des Papstes Pius IX. verantwortlich sind.

Den theologisch-theoretischen Unterbau lieferten dafür Jesuitenprofessoren der päpstlichen Universität Gregoriana, unter denen sich der deutsche Jesuit Joseph Kleutgen besonders profilierte. (Zur vita dieses Mannes aus Dortmund mehr im Buch des Autors Hubert Wolf: „Die Nonnen von Sant’ Ambrogio – Eine wahre Geschichte“)

Für uns etwas ältere Heutige war das Erscheinungsbild und das Erleben der katholischen Kirche entscheidend geprägt durch diesen im 19. Jahrhundert entstandenen „Katholizismus“. Seine Merkmale (durch den heiligen Papst Pius X. später noch erhöht und verstärkt): Papstglorifizierung („Heiliger Vater“), Kirchentreue und GLaubensgehorsam, Marienverehrung und Rosenkranz, Verehrung des zölibatären Priesters, Fronleichnamprozession, Herz-Jesu-Freitag, Sonntagsmesse und Kommunion, monatliche Beichte mit besonderer Kontrolle des sexuellen Verhaltens der Beichtenden, Abgrenzung gegenüber protestantischen Gläubigen usw.

Das blieb fast hundert Jahre so, bis mit Papst Johannes XXIII. das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) den Versuch startete unter dem Stichwort „aggiornamento“ die katholische Kirche für die Anforderungen der modernen Welt zu öffnen. Den entscheidenden strukturellen dogmatischen Problemen der Kirche, die Pius IX. mit seinem Vaticanum 1 der Kirche beschert hatte, wich man aus, bzw. man durfte sie gar nicht diskutieren, geschweige denn als Konzil entscheiden. (z.B. Paul VI., der mit seiner sog. „Pillenenzyklika“ in Sachen Geburtenkontrolle sich gegen das Votum der Konzilsväter entschied ) Die Folgen dieser unterdrückten Debatte, besonders über den Zölibat zeigen sich heute, wo nach dem Bekanntwerden der Missbrauchsverbrechen von Priestern und Ordensleuten und dem Verhalten der verantwortlichen Bischöfe zehntausende Mitglieder ihrer Kirche den Abschied geben.

Fazit

Wem ist dieses Buch zu empfehlen? Wahrscheinlich ist es kein Buch für Leser, denen kirchliches Leben und Glauben eher fremd ist. Aber es ist all denen als Lektüre empfohlen, die sich um den Zustand der katholischen Kirche sorgen, selbst wenn sie in theologischen Details nicht so zuhause sind. Sicher aber allen Frauen und Männern, die sich im Projekt des „Synodalen Weges“ engagieren, um sich der dogmatischen Schwierigkeiten klar zu werden, die einem erhofften Erfolg im Wege stehen. (Jenseits der Debatte um den Zölibat hat Papst Franziskus z.B. bis jetzt nichts geäußert, dass er den skandalösen Missbrauch des päpstlichen Lehramts durch die Thesen des „Syllabus errorum“ Pius IX. zu revidieren gedenke. Dort sind unter anderem z.B. alle Katholiken, die sich für eine Demokratie einsetzen automatisch exkommuniziert.)

Hubert Wolf ist ein sachkundiger Historiker und ein genialer Erzähler, dem es gelingt, auch historisch komplexe Ereignisse spannend und verständlich zu vermitteln, ohne dabei die fundierte wissenschaftliche Analyse außer Acht zu lassen. (Von 430 Seiten sind 90 Seiten Anmerkungen im Schlussteil des Buches) Vieles davon wird auch theologisch gebildeten Lesern neu sein- Fünf Sterne für ein bedeutendes Buch.

(KS 02-2022)

MACHT IN GOTTES NAMEN ?

AMERIKAS GOTTESKRIEGER von Annika Brockschmidt

Vorausgeschickt sei ein Zitat eines Textes, ganz am Anfang des Buchs, der die fatale Aktualität der im Buch beschriebenen Problematik aufzeigt:

  • „Danke, dass du den Vereinigten Staaten erlaubt hast, wiedergeboren zu werden. Danke, dass du erlaubt hast, uns der Kommunisten, der Globalisten und Verräter in unserer Regierung zu entledigen. Wir lieben dich und wir danken dir. Wir beten in Christus‘ heiligem Namen.“

Jacob Chamsley, ein Angreifer beim Sturm auf das Kapitol, in der Senatskammer innehaltend zum Gebet.

Dieses Gebet wurde gesprochen, während man draußen auf Polizisten einprügelte und schon einen Galgen für den Vize- Präsidenten Mike Pence aufgerichtet hatte. Das geschah am 6. Januar 2021, als die gültige Wahl Joe Bidens zum Präsidenten der USA verkündet wurde.

Vielleicht erinnern wir uns noch an unser verständnisloses Kopfschütteln, als 2016 der narzisstische Selbstdarsteller Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde und wir uns alle fragten, wie so etwas in der demokratischen Führungsmacht des Westens denn möglich geworden sei, und wir glauben wollten, dass das nur ein demokratischer Ausrutscher gewesen sein konnte, der über kurz oder lang sein Ende finden würde. Die Wahlen von 2020 schienen solchen Ansichten fast recht zu geben. Zuvor aber mussten wir vier Jahre Trump erleben und danach seine schamlose Kampagne von der „gestohlenen Wahl“, die in der chaotischen Erstürmung des Kapitols in Washington durch seine Anhänger am 6. Januar 2021 ihren scheinbar spontanen Ausdruck fand.

Wer das aufschlussreiche Buch von Annika Brockschmidt gelesen hat, dem wird leider deprimierend klar, dass weder die Wahl Trumps 2016 ein bedauerlicher demokratischer Ausrutscher – noch die Erstürmung des Kapitols eine spontane Aktion war, sondern der alarmierende Ausdruck einer gefährlich gespaltenen Nation war, der eine gemeinsame Ansicht über ihr Amerika verloren gegangen scheint.

Was wir nämlich jetzt erleben, ist der lang vorbereitete Angriff der „Religiösen Rechten“ auf Amerikas Demokratie, wie sie bisher verstanden und akzeptiert wurde, in der auch die Trennung von Staat und religiöser Überzeugung ein wichtiges Merkmal war. Man muss Brockschmidts Buch gelesen haben, um eine Vorstellung zu bekommen, was sich zur Wahl Trumps als gesellschaftliches Potenzial unter dem Banner der „Religiösen Rechten“, einem „Christlichen Nationalismus Amerikas“, alles zusammen- gefunden hat. Es seien im Folgenden die wichtigsten Akteure genannt.

  • Das sind vor allem zahlreiche christliche Gruppierungen, die der radikalen Überzeugung sind, dass das liberale Amerika re-christianisiert werden müsse., da es inzwischen von Feinden des Christentums regiert werde. Dieser göttliche Auftrag wird seit Jahrzehnten tagtäglich Amerikas Familien von den Fernsehpredigern der christlichen Medien eingebläut.  
  • Da sind sektiererische Gruppierungen evangelikaler Provenienz, die überzeugt sind, dass wir in einem finalen Drama einer apokalyptischen Zeit lebten, und das offizielle Amerika in der Hand von satanischen Mächten sei, die man auch mit kriegerischen Waffen bekämpfen müsse, um der Macht Satans Einhalt zu gebieten, damit die Wiederkunft Christi stattfinden könne.      
  • Da sind Anhänger der rassistischen „White Supremacy“- Ideologie („Vorherrschaft / Überlegenheit der Weißen“), die hinter dem Slogan MAGA („Make America Great Again“) ein „White America“ verstehen, da sie befürchten, in ein paar Jahren von einer USA der Farbigen überstimmt zu werden. (Die Wahl Obamas 2008 als Alarmsignal.)
  • Dabei sind Organisationen von radikalen Abtreibungsgegnern aus allen Konfessionen.
    •           
  • Dabei sind Vereine zur Verteidigung konservativer Geschlechterrollen im Kampf gegen Homosexualität von Lesben und Schwulen, für das Verbot der biologischen Evolutionslehre an öffentlichen Schulen.
    •                                                                                                  
  • Und da sind sehr einflussreiche, elitäre Zirkel finanzstarker Geschäftsleute, die alle staatlichen Eingriffe in soziale und wirtschaftliche Belange ablehnen, die ihren Geschäften zuwiderlaufen, (z.B. Klimakrise) und sich dieser Bewegung angeschlossen haben.

Alle diese Gruppen glauben sich in der republikanischen Partei entscheidend vertreten und in Donald Trump den richtigen Anwalt ihrer Ansichten und Interessen gefunden zu haben. Und Trump bedankte sich bei ihnen, indem er in seiner Regierungszeit einflussreiche Vertreter dieser Gruppen in Justiz und Regierung einsetzte. Obwohl sich Trump selbst nie als religiös bekannte, sahen und sehen seine religiösen Anhänger in ihm den von „Gott gesandten Retter Amerikas“ und die Republikanische Partei den aussichtsreichsten Kandidaten ihrer Interessen. Und Trump gefiel und gefällt sich in dieser Rolle, in dem er seiner Anhängerschaft immer wieder versichert, dass sie das wahre Amerika seien, das es zu verteidigen gälte.

Fazit

Wer die jüngste Episode der USA und die kommenden Auseinandersetzungen verstehen möchte, dem sei die Lektüre von Annika Brockschmidts Buch dringend empfohlen. Auch wenn man darauf hinweisen muss, dass das im Buch beschriebene Amerika nur die eine Hälfte des politischen Amerika darstellt, ist es eben bedauerlicherweise doch die Hälfte des Wahlvolks der Vereinigten Staaten.

Dem Leser macht es gelegentlich doch Mühe, sich die vielen Namen und Details zu merken, die in den verschiedenen Kapiteln eine Rolle spielen. Diese vielen Details jedoch bilden aber auch die dokumentarische Stärke des Buches. (Von den 415 Seiten des Buches sind 62 Seiten Anmerkungen / dokumentarische Belege) Aber unbeschadet des Fleißes und dem Recht der Autorin auf diese Ausführlichkeit – vielleicht hätte eine Straffung der Kapitelthemen die Lektüre des Buches etwas erleichtert.  Trotzdem aber fünf Sterne für dieses wichtige Buch.                     

(KS / 01-2022)

NB. siehe auch in „Good luck, Joe!“ die Analyse Alexander Schwabs zur polit-religiösen Situation der USA.

Der dunkle Mond von Batu Gede

Der Titel „Bones of the Dark Moon“, wörtlich übersetzt „Knochen des Dunklen Mondes“verursacht beim Leser doch ein fragendes Stirnrunzeln, und über dem Titel auch noch plakativ der Slogan: „Eat. Pray. Murder.“ „Essen. Beten. Morden!“ Darunter das Bild eines wunderschönen balinesischen Opfergebindes neben einem Totenschädel.  Titel und Buchcover geben Rätsel auf und machen neugierig. Und noch spannender wird es, wenn da zu lesen ist, das Buch sei „Ein zeitgenössischer Roman auf dem Hintergrund der Massaker von Bali 1965“ Hat man das Buch gelesen, wird man gern bestätigen, dass es da wirklich um viele -zum Teil historische – Rätsel geht, die auf eine Lösung warteten.               

Hier eine kleine Auswahl wichtiger Fragen:

Wer sind die Toten, deren Schädel und Knochen 2010 beim Bau eines Hauses am Strand des balinesischen Dorfes Batu Gede entdeckt werden? – Sind es die sterblichen Überreste der GERWANI-Frauen von Batu Gede, die 1965 verschwanden und wahrscheinlich ermordet wurden? – Was hat die Familie des balinesischen Villenvermieters Nol „Ziro“ und seiner Mutter Arini mit diesem Fund zu tun? – Wieso wurde Nols Vater 1965 von den Red Berets verschleppt und als Kommunist hingerichtet?- Welche Rolle spielte dabei dessen Bruder Dharma und der adelige Dorfchef Mantera?- Wer war die überall gesuchte kommunistische Leyak-Hexe Luhde Srikandi? – War der bekannte in Ubud lebende Alt-Expat Reed Davis ein CIA-Spion, und welche Rolle spielte er 1965 bei den Massakern von Bali 1965 und hat er wirklich sein Vermögen mit dem Verkauf der Haare ermordeter balinesischer Frauen gemacht? – Welche Funktion hatte Reeds Freundin Naniek, die schöne GERWANI-Kaderfrau bei den Ereignissen von G30S, dem kommunistischen Putschversuch vom 30 September 1965 in Jakarta? – Warum mischt sich die amerikanische Anthropologin Tina Riddle in das Dorfproblem von Batu Gede ein und reißt damit alte unterdrückte Feindseligkeiten auf?

Man ahnt, der zeitgenössische Roman beschreibt am Beispiel des fiktiven Dorfes Batu Gede ein schwelendes Problem Indonesiens. Unter der Oberfläche eines aufstrebenden und prosperierenden Küstenortes in Bali lauert das nicht verarbeitete Trauma der mörderischen Ereignisse von 1965, bei denen allein auf dem kleinen Bali etwa 50.000 balinesische Männer und Frauen von ihren Landsleuten umgebracht wurden. Wie im Buch beschrieben, ging es dabei nicht nur um ideologisch-religiöse Differenzen, sondern auch um eine handfest interessengesteuerte Niederschlagung eines Aufstandes landloser Bauern.

In ganz Indonesien wurden damals bei der Machtübernahme des Generals Suharto als Reaktion auf den kommunistischen Putschversuch zwischen 500.000 und einer Million Menschen ermordet und Millionen Menschen um ihre Rechte als Staatsbürger gebracht, ein sozialpolitisches Problem, das bis heute nicht ehrlich aufgearbeitet ist. (siehe unten)

Der Autor Richard E. Lewis, Sohn amerikanischer Missionare, auch heute noch als Künstler und Schriftsteller in Bali wohnend und arbeitend, erlebte als neunjähriger Junge aus nächster Nähe die Massaker in seinem damaligen Wohnort in Bali. Er weiß also sehr genau, worüber er schreibt. Sowohl bei der Darstellung der historischen Ereignisse von 1965 als auch bei der Beschreibung des Lebens im heutigen Bali. Man merkt in jeder Szene, Lewis kennt das Denken und Fühlen der Balinesen in diesen Tagen, der Generation, die zwischen den Anforderungen des überbordenden Tourismus ihre alte religiös verwurzelten Kultur nicht verlieren will.  Die Bedrohung ist sehr real, zumal – wie im Roman gelegentlich angedeutet – mit dem zunehmenden Einfluss javanisch muslimischer Zuwanderer eine weitere kulturpolitische Herausforderung für das hinduistische Bali hinzukommt.

Der Roman ist sowohl historisch sehr informativ als auch eine spannend komponierte Erzählung, die ich mit großer Freude gelesen habe. Leider ist das Buch bis dato 2021 nicht in deutscher Sprache erschienen. Es könnte so manchem deutschen Urlauber einen sehr aufschlussreichen Blick in das lebendige Bali jenseits der Mauern der Hotels in Kuta oder Nusa Dua ermöglichen. Fünf Sterne für dieses wunderbare Buch. (KS- 2021)

Nb. Zu den Ereignissen „G30S“ siehe die Beiträge: „Indonesiens Killing Season“ und „Es wird höchste Zeit

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Richard E. Lewis: „Bones of the Dark Moon“ (c) 2012